Michel Saint-Léon, Vater des berühmten Tänzers und Choreographen Arthur Saint-Léon und selbst Tänzer der Académie Royale de Musique in Paris, wirkte von 1822 - 1842 als Tanzmeister der Prinzessinnen am königlichen Hof von Württemberg. Ihnen widmete er zwischen 1829 und 1836 vier Notizbüchlein, in denen er Übungen für das Tanztraining, Theaterchoreographien und einige Gesellschaftstänze beschreibt. Michel Saint-Léon komponierte viele Tänze für seine Schülerinnen wie Allemande composée pour les 3 Princesses, Mazourka, Boléros, Cracovia, Tirolienne, Guarachia danse espagnole ou nouvelle, Cachucha, Kosaque …

Die Mazurka ist ein Paartanz aus Polen, der sich im 19. Jahrhundert in den europäischen Salons großer Popularität erfreute. 1829 notiert Saint-Léon eine Mazurka in zwölf Abschnitten, ein Jahr später beschreibt er sie nochmal mit einigen technischen Variationen. Im Kurs wollen wir beide Versionen kennenlernen.

Der Kurs wendet sich an fortgeschrittene Amateurtänzer und Tanzpädagogen, die sich in diese originelle Modetanzform zwischen Ballsaal und Bühne vertiefen wollen.

Die Unterrichtssprache ist Englisch.

Nach Abschluss ihrer Ausbildung in klassischem Ballett widmete sich Irène Feste ab 2006 intensiv den verschiedenen historischen Tanzepochen. 2007 gründete sie mit P.-F. Dollé die Cie Fantaisies Baroque, für die sie bis 2020 choreographisch tätig war und auch verschiedene pädagogische Projekte durchführte. Sie ist Choreographin und Mitwirkende am Ballet des 5 Sens des Ensembles Danses au (Pas)sé. Auftritte mit Tanzensembles wie Les Corps Eloquents, Divertimenty, Le Baroque Nomade, La Tempesta und Doulce Mémoire machten sie international bekannt. Sie ist auch eine gefragte Tanzdozentin für Amateure und Professionals.

2014 und 2016 erhielt sie zusammen mit P.-F. Dollé Stipendien des “Centre National de la Danse” zur Erforschung der Entwicklung des Gesellschaftstanzes zwischen 1811 und 1823 anhand der Bücher von J. H. Gourdoux-Daux und der Verbindung zwischen Tanztraining und Theatralik in den Choreographien von Michel Saint-Léon, 1829 - 1836.

Derzeit arbeitet sie an der Quadrille von J.-E. Despréaux, der am Hof von Napoleon I. wirkte.